Der Sommer im transsilvanischen Dorf ist intensiv. Neben der Heuarbeit und der Ernte und Verarbeitung von Gemüse gibt es auch mit meinen touristischen Aktivitäten immer reichlich zu tun. Aus diesem Grund kommen die „Updates“ hier im Blog leider etwas zu kurz.

Wenn Sie sich für das Leben hier in Cund interessieren, vielleicht sogar schon mal als Gast hier waren, so empfehle ich Ihnen, meinem Konto auf Instagram zu folgen.
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Maja, die sehr ruhige, geduldige Eseldame, die sich als zuverlässige Begleiterin meiner Gäste auf Eselwanderungen profiliert hat, hat ein Problem und braucht dringend eine Operation.

Equiles Sarkoid heisst das krebsartige Geschwür, das sich vor einigen Monaten an ihrem Hals gebildet hat und in den letzten Wochen stark gewachsen ist. Angeblich wird diese Krankheit von Fliegen übertragen, wenn ein Tier eine kleine Wunde hat. Es tritt sowohl bei Pferden als auch bei Eseln auf.

Nach vielen Recherchen konnte ich nun endlich einen Tierarzt finden, der die Behandlung vornehmen kann. Operationen an Eseln sind nämlich eine heikle Sache. Ich hoffe, dass nun bald ein Termin fest gelegt wird und Maja wieder ganz gesund wird.

Wenn Sie die kostspielige Operation mit einem kleinen finanziellen Beitrag unterstützen möchten, freue ich mich natürlich.

Viele meiner Gäste fragen mich: „und wie ist es gekommen, dass du in Transsilvanien lebst?“. Meine Antwort beginnt meist mit „nun, das ist eine längere Geschichte…“. Viel wichtiger als die Frage nach dem „wie“ finde ich die Frage „und warum bist du immer noch da?“. Ich kenne viele Menschen aus dem reichen Westen, die ähnliche Ideen wie ich hatten – fanden das Leben im rumänischen Dorf attraktiv, romantisch vielleicht. Dazu sind Häuser oft sehr günstig und auch mit kleinem finanziellen Einsatz ist es möglich, sich hier anzusiedeln. Nun, und warum haben viele – vielleicht die meisten von ihnen – den Plan wieder aufgegeben? Ganz einfach: es ist nicht so romantisch wie man sich das vorstellt.

Da ist die fremde Sprache – die kann man erlernen – die sehr andere Mentalität der Menschen, die schlechte Infrastruktur und die oft sehr nervtötende Bürokratie, die dazu meist nicht zuverlässig ist. In den ersten Jahren in Cund hatte ich weder Mobilfunksignal, noch brauchbares Internet. Mit einer Antenne am Dach konnte ich – bei gutem Wetter – eMails empfangen. Um umfangreiche Websites zu betrachten oder gar Videos zu sehen, dazu war die Verbindung viel zu schwach. Bei jedem stärkeren Wind fiel der Strom aus, bei Schneefall waren die Zugangsstrassen unbefahrbar…
Manches hat sich in den Jahren geändert, für manches habe ich selbst – oft mit viel Aufwand – Lösungen gefunden.
Es gibt keinen öffentlichen Nahverkehr, also muss man auf jeden Fall selbst mobil sein. Es gibt keine Tankstelle, keinen Geldautomaten, keinen Laden, in dem man mit Karte bezahlen kann. Für jede Schraube oder jedes Stück Holz muss ich in die nächste Stadt fahren.

Dazu muss man viele Talente haben oder sich aneignen. Ich bin mein eigener Schornsteinfeger, Elektriker für kleine Probleme, Installateur, Zimmermann, Maurer, Landmaschinenmechaniker und Tierarzt.

Selbst für einfache Helfertätigkeiten finde ich oft keine Mitarbeiter, weil viele der Menschen am Dorf mittlerweile im Ausland in der Landwirtschaft, Altenpflege, Baugewerbe oder wo immer arbeiten. Andere sind angestellt, wieder andere haben einfach keine Lust zu arbeiten, es sei denn, sie benötigen gerade dringend Geld.

Die Frage, die ich oft höre (und mir selbst oft stelle) ist: „und warum tust du dir das an?“ Nun, die Antwort, die ich mir (und meinen Gästen) gebe ist: „ich weiss einfach keine bessere Alternative“. Ich bin hier mein eigener Herr, alle meine Entscheidungen und mein Einsatz haben unmittelbare, sichtbare Auswirkungen. Mache ich im Sommer nicht ausreichend Heu – und das ist, glauben Sie mir, wirklich harte, körperlich anstrengende Arbeit, mit vielen gebrochenen Geräten, Zeitdruck… – dann kommen meine Tiere nicht über den Winter. Schneide und hacke ich nicht genügend Brennholz – und Winter dauern lange in Transsilvanien – dann friere ich im Winter. Repariere ich Schäden an Hausdächern oder -technik nicht rechtzeitig, dann wird es über kurz oder lang zum Problem.

Das klingt alles nach viel Druck, zum Teil ist es das auch. Aber der Lohn dafür ist, ein Leben führen zu können, wie ich es mir vorstelle: inmitten herrlicher Natur, viel Freiraum, Leben mit Tieren, Menschen aus aller Welt treffen, die hier „meine Welt“ für eine kurze Zeit mit mir teilen wollen – all das ist den Einsatz wert. Ich habe meine eigene kleine Welt aufgebaut und Sie sind eingeladen, sie mit mir zu teilen.

Wussten Sie, dass Esel 11 Monate lang schwanger sind? Die sehr ruhige und wohl schon etwas ältere Eseldame Bea hatte im letzten Winter eine Fehlgeburt. Das ist kein schönes Ereignis. Umso mehr freue ich mich, dass es nun geklappt hat. Gestern kam ein gesundes Fohlen zur Welt. Erstaunlich, wie schnell sich diese Tierkinder entwickeln. Schon am ersten Tag stand es auf seinen noch zittrigen Beinen und suchte nach den Zitzen, wo die köstliche und lebenswichtige Milch zu finden ist.
Die ersten Tage helfen wir noch etwas nach – der Sauginstinkt funktioniert, aber nicht immer an richtiger Stelle… Und Bea wird täglich mit Köstlichkeiten verwöhnt. Ich hoffe inständig, dass sie genügend Milch haben wird und das Eselkind gesund und kräftig wird.

 

Ein Thema, das mir seit Jahren persönlich am Herzen liegt:

In Zeiten weiblicher Emanzipation und abwesender Väter ist das männliche Rollenbild ins Wanken geraten. Leider hat sich daraus eine Orientierungslosigkeit unserer Söhne entwickelt, geprägt vom Weltbild oft allein erziehenden Mütter, von Frauen in Kindergarten bis Schule fehlt es den männlichen Kindern und Jugendlichen häufig an einem „männlichen“ Vorbild. Als Gegenkonzept zur feministischen Erziehung stehen ihnen oft nur gewaltverherrlichende männliche Charaktere aus Film und Videospielen zur Wahl. Mister Knallhart und Unverwundbar. Beide Extreme bringen den männlichen Jugendlichen auf der Suche nach ihrer gesunden Rolle als männliches Mitglied dieser Gesellschaft, als Vorgesetzter, Kollege, Partner, Ehemann, wenig Orientierung.

Nach vielen Jahren der Frauenbewegung hat sich seit einigen Jahren nun auch eine Männerbewegung entwickelt. Wir wollen nicht das Feindbild sein, und schon gar nicht für unsere Kinder!

Vor diesem Hintergrund habe ich ein neues Tourangebot entwickelt – das VATER-SOHN-ERLEBNISCAMP. Ein verlängertes Wochenende, nur für Männer erlaubt. Von 8 bis 80 Jahren. Wir wollen mal richtig unter uns sein und uns „ganz spüren“. Unsere Muskel, unsere Grenzen, unsere Werte und – in gemeinsamen Gesprächen – unsere Sorgen und Wünsche.

Maximal vier Vater-Sohn-Teams treffen sich im Herzen Transsilvaniens, wir fällen Bäume um uns daraus ein Camp zu bauen, wir kochen am Lagerfeuer, schlafen im Zelt unter dem Sternenhimmel. Und wir gehen auf Expedition mit den Eseln. Vertrauen, Fürsorge und Achtsamkeit sollen die drei Säulen sein, auf die wir unsere Vater-Sohn-Beziehungen aufbauen wollen und unsere gemeinsame Zeit wird uns helfen, diese aufzubauen und zu vertiefen.

Ich biete diese Tour zunächst zu zwei Terminen im Jahr 2019 an: Pfingsten (08. – 11.06.) und in den Sommerferien (27. – 30.07.). Da die Plätze begrenzt sind, macht frühes Buchen Sinn!

Alle Details finden Sie hier