Mein zuletzt hochgeladenes Video „Nachhaltigkeit“ habe ich in Deutsch erstellt. Wer meinen Youtube Kanal noch nicht aboniert hat, das ist hier möglich. Als gebürtiger Österreicher ist zwar auch Hochdeutsch eine Fremdsprache, dennoch kann ich mich besser ausdrücken als in Englisch oder Rumänisch. Wenn’s trotzdem manchmal etwas holprig klingt, bitte ich um Nachsicht. Wer den „Donkey Man“ noch nicht kennt: die ersten 43 Jahre meines Lebens habe ich in Österreich verbracht und seit 15 Jahren lebe ich nun in meiner Wahlheimat Rumänien. Nachdem ich die von mir mit aufgebaute Werbeagentur mit Kunden aus Österreich und Deutschland verlassen hatte, hatte ich das Bedürfnis, meinem Leben mehr Sinn und Inhalt zu geben. Der „wilde Osten“ schien dafür geradezu prädestiniert und durch verschiedene Umstände bin ich schliesslich im kleinen Dorf Cund gelandet – ziemlich in der Mitte von Transsilvanien – oder auch Siebenbürgen wie es die deutschen Siedler hier nannten – gelandet. Die Basisidee war, meine Schöpfungskraft und mein Know-How einer grösseren Aufgabe zur Verfügung zu stellen als der Anhäufung von Wohlstand. Meine ersten Besuche in Rumänien – das damals für mich wie viele Westeuropäer ein weisser Fleck auf der Landkarte war – habe ich im Rahmen eines Hilfsprojekts gemacht. Wir sammelten gebrauchte Güter unserer Wegwerfgesellschaft, transportieren sie in LKWs nach Rumänien und verteilten sie an Bedürftige. So weit die Theorie. Leider musste ich schnell entdecken, dass unsere „Hilfe“ auch viele negative Effekte hatte. Wir erzogen die Menschen hier zu Bettlern, wir förderten Neid und Missgunst unter den Menschen und wir schadeten – auf lange Sicht gesehen – auch der rumänischen Wirtschaft. Bei dieser Gelegenheit konnte ich aber nicht nur sehen, was „Armut“ – in unserem Sinn – bedeutet, sondern auch, wie vielseitig und relativ unberührt die rumänische Landschaft ist, welche versteckte Kleinode es hier zu entdecken gibt und wie hilflos – weil unerfahren
Mein zuletzt hochgeladenes Video „Nachhaltigkeit“ habe ich in Deutsch erstellt. Wer meinen Youtube Kanal noch nicht aboniert hat, das ist hier möglich. Als gebürtiger Österreicher ist zwar auch Hochdeutsch eine Fremdsprache, dennoch kann ich mich besser ausdrücken als in Englisch oder Rumänisch. Wenn’s trotzdem manchmal etwas holprig klingt, bitte ich um Nachsicht.
Wer den „Donkey Man“ noch nicht kennt: die ersten 43 Jahre meines Lebens habe ich in Österreich verbracht und seit 15 Jahren lebe ich nun in meiner Wahlheimat Rumänien. Nachdem ich die von mir mit aufgebaute Werbeagentur mit Kunden aus Österreich und Deutschland verlassen hatte, hatte ich das Bedürfnis, meinem Leben mehr Sinn und Inhalt zu geben. Der „wilde Osten“ schien dafür geradezu prädestiniert und durch verschiedene Umstände bin ich schliesslich im kleinen Dorf Cund gelandet – ziemlich in der Mitte von Transsilvanien – oder auch Siebenbürgen wie es die deutschen Siedler hier nannten – gelandet.
Die Basisidee war, meine Schöpfungskraft und mein Know-How einer grösseren Aufgabe zur Verfügung zu stellen als der Anhäufung von Wohlstand. Meine ersten Besuche in Rumänien – das damals für mich wie viele Westeuropäer ein weisser Fleck auf der Landkarte war – habe ich im Rahmen eines Hilfsprojekts gemacht. Wir sammelten gebrauchte Güter unserer Wegwerfgesellschaft, transportieren sie in LKWs nach Rumänien und verteilten sie an Bedürftige. So weit die Theorie. Leider musste ich schnell entdecken, dass unsere „Hilfe“ auch viele negative Effekte hatte. Wir erzogen die Menschen hier zu Bettlern, wir förderten Neid und Missgunst unter den Menschen und wir schadeten – auf lange Sicht gesehen – auch der rumänischen Wirtschaft.
Bei dieser Gelegenheit konnte ich aber nicht nur sehen, was „Armut“ – in unserem Sinn – bedeutet, sondern auch, wie vielseitig und relativ unberührt die rumänische Landschaft ist, welche versteckte Kleinode es hier zu entdecken gibt und wie hilflos – weil unerfahren – viele Menschen hier waren, den Wert darin zu sehen und vielleicht sogar den Lebensunterhalt damit zu verdienen. Ich begann damit, den ersten deutschsprachigen Online-Reiseführer für Rumänien zu gestalten. Im Jahr 2000 war das Wissen über das Land noch sehr spärlich und gedruckte Reiseführer gab es so gut wie noch nicht.
Aus dieser Tätigkeit heraus entstand dann ein Online-Karten- und Büchershop und wenig später begann ich, erste Reisen in Rumänien zu organisieren. Gemeinsam mit einheimischen Partnern planten wir Touren für Reisende aus den deutschsprachigen Ländern und begleiteten Sie auf Ihrer Reise. Das mache ich weiter seit nunmehr 20 Jahren. Irgendwann war mir dann das Pendeln zwischen Österreich und Rumänien zu anstrengend geworden und es blieben dabei nicht nur viel Zeit und Geld auf der Strecke. So entschied ich schliesslich, Rumänien ganz zu meiner Heimat zu machen.
Was ich nun seit 15 Jahren hier mache, ist, alte Bauernhäuser zu renovieren, ich habe einen Obstgarten aus der kommunistischen Ära gekauft und betreibe dort Bio-Obstbau. Das Land war über 30 Jahre völlig herunter gekommen und es bedurfte jahrelanger Arbeit, die Flächen teilweise wieder landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Durch sehr sanfte Bearbeitung – ich nehme nur Heu von wunderbaren Blumenwiesen und eine kleine Menge an Brennholz sowie einen Teil des Obstes heraus – ist es gleichzeitig ein kleines Paradies für Wildtiere geworden. Rehe, Hasen, Füchse, manchmal auch ein Hirsch oder Bär, sowie selbstverständlich eine unglaubliche Anzahl an Insekten und Vögel haben hier ihren Lebensraum gefunden.
Vor einigen Jahren begann ich damit, Esel, von Besitzern, die keine Verwendung mehr für sie hatten, die sie teilweise auch misshandelt haben, aufzukaufen und auf meiner „Donkey Farm“ ein neues Zuhause zu schaffen. Das Heu kommt von meinen eigenen Wiesen, der Dung geht wieder dorthin zurück. Auf Kunstdünger oder chemische Spritzmittel verzichte ich ganz – sowohl im Obstgarten als auch im hauseigenen Gemüsegarten. Das Ziel ist grösstmögliche Selbstversorgung, aber auch Gäste, die ich – meist im Sommer – in einem meiner selbst renovierten Gästehäuser beherberge, erhalten fast ausschliesslich Mahlzeiten aus eigener Bio-Produktion. Die Esel dürfen manchmal Reisende auf Wanderungen begleiten und die Einnahmen daraus finanzieren wiederum den Unterhalt.
Auch wenn der Turbokapitalismus mittlerweile auch Rumänien erfasst hat – und über viele der negativen Auswirkungen habe ich schon im letzten Video berichtet – konnte ich doch von den Menschen hier einiges lernen. Viele Dorfbewohner kennen noch Zufriedenheit, eine Eigenschaft, die dem Konsummenschen leider fast völlig verloren ging. Auch habe ich viel Pragmatismus gelernt, den man sich wohl in der kommunistischen Ära angeeignet hat. „Ce sa faci, n-ai ce sa faci“ und „merge si asa“ sind geflügelte Worte, die man fast in jedem Gespräch einmal zu hören bekommt. Übersetzt heisst das „was soll man machen – man kann ja nichts machen“ und „es ist auch so gut genug“. Vieles vom in Österreich erlernten Perfektionismus musste ich ablegen.
Meine Aufgabe sehe ich nun darin, zwei Kulturen zusammen zu bringen. Und zwar auf eine Weise, die nicht nach materialistischen Wertstäben bewertet. In unserer Gesellschaft haben immer die reichen Nationen das Sagen und die ärmeren werden ausgebeutet. Selbstverständlich versuchen diese auch, ebenfalls ein Stück vom Kuchen abzubekommen und so sind in den letzten 30 Jahren Millionen Rumänen ins reichere Ausland ausgewandert oder verdienen ihr Geld als Saisonarbeiter sonstwo in Europa.
Bei all meinen Aktivitäten – egal ob Tourismus, der Eselhaltung, in der Landwirtschaft oder bei der Häuserrenovierung aber auch im Umgang mit meinen Dorf-Mitbewohnern – versuche ich, mich verantwortungsvoll zu verhalten. Ich halte mich nicht für einen „grünen“ Aussteiger oder Systemverweigerer und auch nicht als Besserwisser. Nein, ich denke, Respekt gegenüber allem Leben und sein Bestes zu geben, egal was man gerade macht, sowie Rücksichtnahme auf andere sind Werte, die wir wieder entdecken müssen, um aus der Sackgasse, in die uns der Turbokapitalismus in den letzten Jahrzehnten geführt hat, hoffentlich halbwegs unbeschadet wieder raus zu kommen.
Besonders freut es mich, wenn diese Hilfe, zwei Kulturen einander näher zu bringen – und Reisen erweitert bekanntermassen den Horizont – auf fruchtbaren Boden stösst und vielleicht der eine oder andere Besucher hier etwas für sich selbst mitnimmt aber auch die Menschen, mit denen ich hier im Siebenbürgischen Dorf lebe, an meinem Beispiel sehen, dass es auch ohne Betrügereien möglich ist, in Rumänien ein dezentes und inhaltsreiches Leben zu führen.
Auf social media (facebook / instagram) poste ich in der Regel auf Englisch. Ich erlaube mir, hier den heutigen Post zu kopieren: Good morning. Fake or real? Some of you might know, I was once working in advertisement business and this means, your job is to fake reality - make a product or service look a bit brighter, better, more useful or give it an image to catch custumers by the "me too" effect. My everyday life now - as a farmer and host - is quite the opposite. I feel it in my bones every evening, I see it in the outcome: No chance to fake this life. If I don't care in summer to make hay for the donkeys, they'll starve in winter. If I don't make enough fire wood before winter comes, I will freeze. If I don't water the vegetables, I will not harvest. If I don't make fences, my dogs will be out and hunt the chicken of neighbours, if I don't care for an energy supply backup, my frozen vegetables will be rotten whenever there's power failure. So, a question, which I ask myself on repeat is: how much "fake" is allowed when offering services to tourists? Language used in tourism mostly is "advertisement language": "authentic experience", "sustainable travelling", "make vacation with friends", "see the unadulterated village life", "watch wildlife"... Most of what is offered here in reality, doesn't match the promise. As soon as you "prepare" some special happenings, comfort, meetings with locals (or even deer or bears), it's not an authentic experience anymore. Even a bathroom in the restored old farmhouse, which you made a holiday home, is not authentic. When I look around, most service providers in tourism don't care about, how far to go. They try to give the customer,
Auf social media (facebook / instagram) poste ich in der Regel auf Englisch. Ich erlaube mir, hier den heutigen Post zu kopieren:
Good morning.
Fake or real?
Some of you might know, I was once working in advertisement business and this means, your job is to fake reality – make a product or service look a bit brighter, better, more useful or give it an image to catch custumers by the „me too“ effect.
My everyday life now – as a farmer and host – is quite the opposite. I feel it in my bones every evening, I see it in the outcome: No chance to fake this life. If I don’t care in summer to make hay for the donkeys, they’ll starve in winter. If I don’t make enough fire wood before winter comes, I will freeze. If I don’t water the vegetables, I will not harvest. If I don’t make fences, my dogs will be out and hunt the chicken of neighbours, if I don’t care for an energy supply backup, my frozen vegetables will be rotten whenever there’s power failure.
So, a question, which I ask myself on repeat is: how much „fake“ is allowed when offering services to tourists?
Language used in tourism mostly is „advertisement language“: „authentic experience“, „sustainable travelling“, „make vacation with friends“, „see the unadulterated village life“, „watch wildlife“…
Most of what is offered here in reality, doesn’t match the promise. As soon as you „prepare“ some special happenings, comfort, meetings with locals (or even deer or bears), it’s not an authentic experience anymore. Even a bathroom in the restored old farmhouse, which you made a holiday home, is not authentic.
When I look around, most service providers in tourism don’t care about, how far to go. They try to give the customer, whatever they desire. If tourists are used to have a TV in their bedroom – give them that. If tourists love to see the last horse waggons of Europe – offer them horse waggon rides. If tourists love to eat truffles, offer them truffle huntings and take care that they really find them – even in spring. If tourists want to see bears, you feed them on a place in the forest and offer bear watching. Who cares, that this will change their behavior and even make them become dangerous.
Travelling – for me – was always the idea of exploring. When ever everything is well prepared and adapted for tourists – it’s not worth going there anymore. So, a traveler is someone who is looking for „real“, a tourist is a consumer, he doesn’t have problems to get offered „fake“. They don’t even care, if something is really authentic or only named so.
What I’m trying is to keep the number of visitors small and selected. Those, who are really looking for authentic experiences, may only find them, when they are able and willing to „dive in“. For this, you have to bring time and openess. Those, who want to „just have a good time and take as many pictures as possible“, in reality get nothing. They are only going on with their daily practice to consume, earn money, consume, earn money, consume…
Many of my instagram posts are the attempt to tell „behind the scenes“ stories. There are real people, who do the job, real tasks, a real life. Have a deeper look!
Leben und Natur wirtschaftet nachhaltig ohne dass man es sie lehren muss. Auch der Mensch fühlte sind über hundertausende Jahre als Teil des natürlichen Kreislaufes. Wir nahmen aus unserer Umgebung nur so viel, wie wir zum Überleben brauchten und durch unser Nomadendasein war auch die Geburtenrate natürlich begrenzt. Erst in der Veränderung der Sesshaftwerdung – die sogenannte neolithische Revolution vor etwa 12.000 Jahren ausgehend von Vorderasien – begann der Mensch, sich von der Natur abzugrenzen. Wir fanden heraus, dass das Kultivieren von Wildpflanzen und das Domestizieren von Wildtieren uns mehr Nahrung und somit ein leichteres Leben bescheren würde als das als Jäger und Sammler. Es klingt fast wie ein Märchen. Gleichzeitig mit einem starken Anstieg der Bevölkerungszahl gab es aber auch Überraschungen der unangenehmen Art. Skelettfunde aus dieser Zeit belegen, dass die Körpergröße der Menschen in dieser Phase deutlich abnahm, was Rückschlüsse auf ihren Ernährungsstatus zulässt. Auch sank die Lebenserwartung signifikant. Nachweislich erkrankten wesentlich mehr Menschen als vorher, vor allem an Infektionen. Durch die stärkere Vermehrung des Menschen kam es aber auch erstmals zu Konfliktsituationen mit benachbarten Gruppen, es entstanden Kriege, Neid, Missgunst. Wenn die Nahrungsquelle wegen Wetterveränderung oder Dürre versiegte, konnte man nicht mehr einfach weiter ziehen – wie es die Nomaden machten – man musste sich die Resourcen erobern. Das Weltbild der Menschen veränderte sich wohl auch in dieser Periode, war man vorher Teil des natürlichen Kreislaufes, gebar man nun die Idee, dass der Mensch über dem Rest der Natur stünde und darauf ist wohl auch das Bibelzitat „macht Euch die Erde untertan“ zurück zu führen. Über Jahrtausende funktionierte auch diese Lebensweise – so recht und schlecht. Kriege und Seuchen dezimierten immer wieder die stark wachsenden Stämme, die schliesslich zu Völker anwuchsen. Diese bekriegten sich häufig, eroberten neuen Lebensraum, den man beständig auszudehnen versuchte. Der eigene Kontinent
Leben und Natur wirtschaftet nachhaltig ohne dass man es sie lehren muss. Auch der Mensch fühlte sind über hundertausende Jahre als Teil des natürlichen Kreislaufes. Wir nahmen aus unserer Umgebung nur so viel, wie wir zum Überleben brauchten und durch unser Nomadendasein war auch die Geburtenrate natürlich begrenzt. Erst in der Veränderung der Sesshaftwerdung – die sogenannte neolithische Revolution vor etwa 12.000 Jahren ausgehend von Vorderasien – begann der Mensch, sich von der Natur abzugrenzen. Wir fanden heraus, dass das Kultivieren von Wildpflanzen und das Domestizieren von Wildtieren uns mehr Nahrung und somit ein leichteres Leben bescheren würde als das als Jäger und Sammler. Es klingt fast wie ein Märchen.
Gleichzeitig mit einem starken Anstieg der Bevölkerungszahl gab es aber auch Überraschungen der unangenehmen Art. Skelettfunde aus dieser Zeit belegen, dass die Körpergröße der Menschen in dieser Phase deutlich abnahm, was Rückschlüsse auf ihren Ernährungsstatus zulässt. Auch sank die Lebenserwartung signifikant. Nachweislich erkrankten wesentlich mehr Menschen als vorher, vor allem an Infektionen.
Durch die stärkere Vermehrung des Menschen kam es aber auch erstmals zu Konfliktsituationen mit benachbarten Gruppen, es entstanden Kriege, Neid, Missgunst. Wenn die Nahrungsquelle wegen Wetterveränderung oder Dürre versiegte, konnte man nicht mehr einfach weiter ziehen – wie es die Nomaden machten – man musste sich die Resourcen erobern.
Das Weltbild der Menschen veränderte sich wohl auch in dieser Periode, war man vorher Teil des natürlichen Kreislaufes, gebar man nun die Idee, dass der Mensch über dem Rest der Natur stünde und darauf ist wohl auch das Bibelzitat „macht Euch die Erde untertan“ zurück zu führen.
Über Jahrtausende funktionierte auch diese Lebensweise – so recht und schlecht. Kriege und Seuchen dezimierten immer wieder die stark wachsenden Stämme, die schliesslich zu Völker anwuchsen. Diese bekriegten sich häufig, eroberten neuen Lebensraum, den man beständig auszudehnen versuchte. Der eigene Kontinent gab bald nicht mehr genügend Raum für permanentes Wachstum und so überquerte man die Meere, um neue Länder mit schier unbegrenztem Resourcenreichtum zu erobern. Im Umgang mit den dort lebenden Menschen und Wildtieren war man dabei nie zimperlich. Genozide gab es nicht erst in der Nazi-Herrschaft, schon lange zuvor waren die Europäer Experten darin.
Eine nächste Wende in der Menschheitsgeschichte brachte die Entdeckung, dass man im Erdmantel konservierte Sonnenenergie in Form fossiler Brennstoffe als Energiequelle nutzen kann. Interessanterweise war der Ursprung dieser Entwicklung eine „grüne“ Idee. Im England des frühen 19. Jahrhunderts waren die Wälder grösstenteils abgeholzt. Um eine weitere Entforstung zu verhindert, entstand die Idee, Steinkohle aus der Erde zu fördern. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ kommt auch aus der Forstwirtschaft. Er bedeutet, nicht mehr aus einem System – Wald in diesem Fall – zu nehmen, als es sich natürlich regenerieren kann.
Erst mit der Ausbeutung von Kohle, später noch rasanter mit der Förderung von Erdöl, hat der Mensch diese Idee endgültig ad acta gelegt. Kostenlose Energie, die scheinbar endlos vorhanden war und nur darauf wartete, dass der Mensch sie fördert und nutzt, schien einfach zu verlockend. Grenzenloses Wachstum schien plötzlich real möglich zu sein und in den letzten 200 Jahren ermöglichte dies ein explosionsartiges Ansteigen der Weltbevölkerung, bequemeres Leben für viele von ihnen und „macht Euch die Erde untertan“ wurde plötzlich zum „überschwemmt den Planeten, beutet ihn gnadenlos aus, rottet jedes Leben aus, ausser das, das Euch als Nahrungsquelle dient, und macht euch auch die Götter untertan“.
Nun, nachdem Wissenschaftler seit fast 100 Jahren warnen, dass dies alles auch seine negativen Nebeneffekte hat, wurde auch die breite Bevölkerung in den letzten paar Jahren darauf aufmerksam, dass der Mensch das Klima verändert, sich Naturkatastrophen mehren, die Luft, das Wasser, der Boden, die Nahrungsmittelgewinnung, der Abbau von Erzen, die Förderung und der Transport von Öl, Gas, Gestein nicht nur viele andere Spezies beeinträchtigen und ausrotten, sondern letztlich – möglicherweise – auch uns selbst.
Der Druck auf Politiker steigt. Nachdem „grüne“ Parteien über viele Jahre eher ein Schattendasein in der Opposition fristeten – unterstützt nur von ein paar Aussenseitern der Gesellschaft – wurde „nachhaltig“ jetzt zum Mainstream.
Nun, was bedeutet „nachhaltig leben“ eigentlich? Nachhaltigkeit bedeutet lt. Wikipedia Definition, ein Handlungsprinzip, das eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung gewährleistet. Das englische Wort „to sustain“ bedeutet übersetzt „ertragen“. Mit anderen Worten: nachhaltig zu wirtschaften und leben heisst nichts anderes, als dass wir Menschen weiter machen können wie gewohnt, nur sollen wir den Bogen nicht überspannen. So lange das Ökosystem des Planeten nicht zusammen bricht, ist alles im Lot. Und dafür werden Gesetze erlassen, Steuern eingeführt, die Energienutzung verteuert, technische Lösungen gesucht. Wenn Ihr mich fragt, das Meiste davon ist Augenauswischerei und zielt lediglich darauf ab, dass der Einzelne sich weniger schuldig fühlt.
Wenn Du in einer europäischen Grossstadt lebst, die Kinder mit dem SUV zur Schule fährst – auch wenn er hybriden Antrieb hat – keinen Beitrag zur Lebensmittelherstellung leistest sondern dein beruflicher Alltag dazu beiträgt, weitere Resourcen zu verbraten – egal ob nun als Architekt, Ingenieur, Strassenbauarbeiter oder Reinigungskraft in einem Bürohochhaus – dann ist Dein Leben nicht nachhaltig. Und wenn Du mal bei einer Urlaubsreise auf das Flugzeug verzichtest und brav täglich Deinen Müll trennst, dann ist das immer noch ein exzessives Konsumverhalten und sichert nicht den Fortbestand des ökologischen Gleichgewichts des Planeten. Er wird es schon ertragen! Müssen.
Es ist richtig, in den westlichen Industrieländern hat sich einiges zum Guten gewendet, heute gehört es zur Selbstverständlichkeit, Müll zu trennen, in Bio-Märkten einzukaufen, den alten russenden Diesel gegen ein Elektroauto zu tauschen und auch mal Fahrrad zu fahren. Aber selbst wenn man davon ausginge, dass das alle tun – weltweit gibt es Milliarden Menschen, die erst mal auf unseren Standard – auf ein Leben in Luxus – kommen möchten. Milliarden Menschen in China, Indien, Afrika können sich diesen Luxus gar nicht leisten, über ein nachhaltiges Leben nachzudenken. Sie würden gerne erst mal trinkbares Wasser, Gesundheit für ihre Familien, genügend nahrhaftes Essen und die Möglichkeit, mobil zu sein, erreichen wollen. Und unsere Produktionsgesellschaft bietet ihnen das auch. Sie brauchen nur Geld zu haben.
Ich selbst bin in einem reichen Land aufgewachsen – in Österreich, gerade in den Jahrzehnten, als – nach den Notjahren des ersten und zweiten Weltkrieges, nach Jahren von Wirtschaftskrisen und Hungersnöten – alles möglich war. Die Vorteile der freien Wirtschaft waren uns allen zugänglich und so lernten wir, unsere Bedürfnisse immer höher zu schrauben. Jeder meiner Freunde besitzt heute ein Eigenheim, jeder Haushalt mindestens zwei Autos, Fernseher, Computer, Freizeitspielsachen und hat die Welt bereist. Einige haben sich auch in sozialen Projekten engagiert oder spenden an Greenpeace oder eine NGO zur Tierrettung.
Dass nachhaltig leben aber vor allem „freiwillig verzichten“ bedeutet, nämlich nicht so viele Resourcen zu nutzen, wie das möglich ist, wird wohl kein Politiker – der es ohnehin nicht so meint – diesen Menschen, die sich so sehr an grenzenlosen Wohlstand gewöhnt haben, beibringen können.
Hier in Siebenbürgen, das ich vor 15 Jahren zu meiner Wahlheimat gemacht habe, hatten die deutschen Siedler, die im Mittelalter hier ankamen und 7, 800 Jahre hier lebten und wirtschafteten – die sogenannten Siebenbürger Sachsen – das Prinzip von Nachhaltigkeit täglich gelebt. Es gab sehr strenge Regeln in den kleinen Gemeinschaften, z.B. durfte aus den Eichenwäldern jährlich nur eine bestimmte Menge an Bäumen als Bauholz gefällt werden, damit auch für die kommende Generation genügend zur Verfügung stehen soll. Als Baumaterial wurden fast ausschliesslich regionale Resourcen genutzt – in waldreichen Gegenden war das eben Holz, anderswo Lehm, aus dem man Ziegel brannte. Auch die Dächer wurden mit Stroh, später Holzschindeln oder gebrannten Lehmziegel gedeckt. Ein solches siebenbürgisches Bauernhaus ist zu 100 % recyclebar oder die Natur nimmt es einfach zurück, wenn die Besitzer es verlassen.
Die Siebenbürger Sachsen sind zum grössten Teil ausgewandert. Viele von ihnen leben heute in Deutschland oder im Rest der Welt, arbeiten in der Autoindustrie oder eben sonst, wo das Geld leichter zu verdienen ist als in der Kleinlandwirtschaft. Erst hat das kommunistische Regime das Land und seine Resourcen ausgebeutet, aber es war wenig effizient. Viel effizienter kann das die freie Marktwirtschaft, die nach der rumänischen Revolution hier alles an sich riss. Das Erdöl, die Banken, die Industrie, der Handel – fast alles ist nun in westlicher Hand und wird dementsprechend effizient genutzt. Nicht mal die rumänischen riesigen Urwälder haben der kapitalistischen Gier Stand gehalten. Dank korrupter Politiker, Förster und Polizisten wurden grosse Teile der Wälder in nur 30 Jahren abgeholzt, mit legalen Papieren versehen und ins Ausland befördert oder hier zu Holzpellets geschreddert.
Im Gegenzug erhält Rumänien EU-Fördergelder, die vor allem Infrastrukturprojekte vorantreiben und industrielle Landwirtschaft begünstigt. Das Ganze läuft auch noch unter dem Decknamen „solidarische Unterstützung“.
Ich selbst, der sich schon in seiner Jugendzeit Gedanken über alternative Lebensformen gemacht hat – und dazu habe ich ein 300 Jahre altes hölzernes Bauernhaus in Österreich renoviert, einen Gemüsegarten angelegt und mich in Tierhaltung versucht – habe hier im siebenbürgischen Dorf noch Kleinlandwirtschaft vorgefunden, wo das Prinzip des nachhaltigen Wirtschaftens noch gelebt wurde. Nach und nach wird diese nun auch von industrieller Landwirtschaft verdrängt – Boden ist in Rumänien immer noch verhältnismässig günstig – und auch die Menschen machen sich freiwillig immer abhängiger von Banken, Arbeitgebern im Ausland, Supermärkten, Freizeitindustrie und Konsum.
Es gibt hier wie dort auch Gegenbewegungen, aber die Lobbies der Grosskonzerne sind wohl übermächtig und so werde ich Zeitzeuge, wie ein weiterer Teil Europas der menschlichen Gier zum Opfer fällt. Noch gibt es hier in Rumänien Flecken mit relativ intaktem Ökosystem, weite Landschaften, in dem das Wildleben noch funktionieren darf und Dörfer, die mehr dem ursprünglichen Leben verbunden sind als der modernen Konsumgesellschaft. Aber ganz eindeutig ist es ein sterbendes Paradies.
Eine Kehrtwendung kann ich nicht erkennen, vielmehr sehe ich nur „Grünmalerei“ und wie die Menschen sich gerne selbst betrügen, nur um ja kein schlechtes Gewissen haben zu müssen. WIR denken ja nachhaltig!
Wir nutzen „erneuerbare“ Energie – aber auch Solarkraftwerke und Windräder verbrauchen Resourcen, wir fahren Elektroautos – aber auch die Herstellung dieser und vor allem der Batterien verbrauchen begrenzte Resourcen, nicht zu sprechen von den Entsorgungskosten des alten Fahrzeugs, wir trennen Müll – aber diese unglaublich grossen Mengen täglich, die der Konsummensch erzeugt, müssen transportiert, verbrannt, ins Ausland verschifft – oder im besten Fall recycled werden. Wir kaufen beim Bio-Bauern oder im Bio-Markt, aber auch das bedeutet Transport, Kühlung, normgerechte Verarbeitungsbetriebe und Labeling. Wir reisen nachhaltig – aber jede Reise verbraucht Resourcen, die zum Überleben nicht nötig sind. Wir sind froh, dass „nachhaltig“ endlich trendy wurde, denn vorher war man mit solchen Ideen ja eher als Aussenseiter belächelt.
Nur: all diese kosmetischen Massnahmen werden nichts an der Tatsache ändern, dass der Mensch seine eigene Überlebensgrundlagen zerstört und gleichzeitig damit auch die tausender anderer Spezies, denen man Nachhaltigkeit nicht lehren muss, für die es das seit Millionen Jahre geltende Prinzip von Leben auf diesem Planet ist. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Vor mehreren Jahren habe ich den ersten Esel auf meiner Farm aufgenommen - er stammte aus einem Nachbardorf, wurde geschlagen und misshandelt. Mittlerweile sind sechs weitere Esel - meist ältere Tiere, die für ihre Besitzer nutzlos geworden waren - dazu gekommen. Und mit dem eigenen Nachwuchs, der hier auf der Donkey Farm geboren wurde, ist die Herde mittlerweile auf 12 Tiere angewachsen. Das macht viel Arbeit, aber ist auch kostenintensiv. Ich lade Sie ein, mit Ihrer Spende meine Arbeit zu unterstützen - egal ob ein einmaliger Betrag oder eine monatliche finanzielle Hilfe gibt mir die Möglichkeit, mich mehr um die Tiere zu kümmern, Hufpflege, Tierarzt und Futter zu bezahlen, Zäune zu erneuern, etc. Hier geht es zur Vorstellung der Eselfamilie Hier finden Sie den Link zu einer PayPal-Überweisung: Jetzt spenden Vielen Dank - im Namen der gesamten Eselfamilie!
Vor mehreren Jahren habe ich den ersten Esel auf meiner Farm aufgenommen – er stammte aus einem Nachbardorf, wurde geschlagen und misshandelt. Mittlerweile sind sechs weitere Esel – meist ältere Tiere, die für ihre Besitzer nutzlos geworden waren – dazu gekommen. Und mit dem eigenen Nachwuchs, der hier auf der Donkey Farm geboren wurde, ist die Herde mittlerweile auf 12 Tiere angewachsen. Das macht viel Arbeit, aber ist auch kostenintensiv.
Ich lade Sie ein, mit Ihrer Spende meine Arbeit zu unterstützen – egal ob ein einmaliger Betrag oder eine monatliche finanzielle Hilfe gibt mir die Möglichkeit, mich mehr um die Tiere zu kümmern, Hufpflege, Tierarzt und Futter zu bezahlen, Zäune zu erneuern, etc.
Seit über 20 Jahren organisiere ich nun schon Reisen in Rumänien und seit 15 Jahren vermiete ich auch Gästehäuser. Wie die Zeit vergeht... Jetzt, im Winter, ist die Zeit der Kundenanfragen und Angebote. Es scheint, dass nach ein paar mageren Jahren - aufgrund von Pandemie und Kriegsangst - in der kommenden Saison wieder mehr Gäste aus dem Ausland Rumänien besuchen werden. Das ist erfreulich, aber für mich auch Anlass, darüber nachzudenken, ob meine ursprüngliche Idee noch Gültigkeit hat. Im Jahr 2000 hatte ich Rumänien ja erstmals im Rahmen von Hilfslieferungen besucht, schnell gesehen, dass wir hier manchmal mehr Schaden anrichteten als wirklich Hilfe zu leisten und dann nach einer sinnvollen Alternative gesucht, das Land - und vor allem seine Bewohner - bei ihrem Weg aus der kommunistischen Ära positiv zu unterstützen. In den ersten Jahren war es sehr schwierig, in Rumänien die Basisdienstleistungen im Tourismus zu finden bzw. in der von erfahrenen Reisenden gewünschten Qualität. Überbuchungen, mangelnde Sauberkeit oder Zimmerausstattung, unerfahrene Tourguides, desolate Transportfahrzeuge - all das war an der Tagesordnung. Dazu waren offenbar viele Besitzer von neu errichteten Pensionen nie im Ausland gewesen und der Stil war oft sehr gewöhnungsbedürftig - entweder völlig überladen oder eben viel zu spartanisch eingerichtete Zimmer in schnell hochgezogenen neuen Pensionen. Mit meinem Projekt "Casa in Natura" hatte ich dann über viele Jahre versucht, hier einzuwirken. Das erste alte Bauernhäuschen, das ich in Cund erworben und mit eigenen Händen renoviert habe, sollte ein Musterobjekt werden - zur Nachahmung durch andere Hausbesitzer empfohlen. Mittlerweile sind in Rumänien zahlreiche sehr schöne Unterkünfte entstanden - oftmals unter enormem finanziellem Einsatz. Von der Eco-Lodge bis zum 5 Sterne Hotel in einem kleinen Dorf finden Reisende mittlerweile eine grosse Auswahl. Auch die Reisenden haben sich sehr verändert. Waren in den ersten Jahren eher Rucksacktouristen - Menschen mit Entdeckergeist -
Seit über 20 Jahren organisiere ich nun schon Reisen in Rumänien und seit 15 Jahren vermiete ich auch Gästehäuser. Wie die Zeit vergeht…
Jetzt, im Winter, ist die Zeit der Kundenanfragen und Angebote. Es scheint, dass nach ein paar mageren Jahren – aufgrund von Pandemie und Kriegsangst – in der kommenden Saison wieder mehr Gäste aus dem Ausland Rumänien besuchen werden. Das ist erfreulich, aber für mich auch Anlass, darüber nachzudenken, ob meine ursprüngliche Idee noch Gültigkeit hat. Im Jahr 2000 hatte ich Rumänien ja erstmals im Rahmen von Hilfslieferungen besucht, schnell gesehen, dass wir hier manchmal mehr Schaden anrichteten als wirklich Hilfe zu leisten und dann nach einer sinnvollen Alternative gesucht, das Land – und vor allem seine Bewohner – bei ihrem Weg aus der kommunistischen Ära positiv zu unterstützen.
In den ersten Jahren war es sehr schwierig, in Rumänien die Basisdienstleistungen im Tourismus zu finden bzw. in der von erfahrenen Reisenden gewünschten Qualität. Überbuchungen, mangelnde Sauberkeit oder Zimmerausstattung, unerfahrene Tourguides, desolate Transportfahrzeuge – all das war an der Tagesordnung. Dazu waren offenbar viele Besitzer von neu errichteten Pensionen nie im Ausland gewesen und der Stil war oft sehr gewöhnungsbedürftig – entweder völlig überladen oder eben viel zu spartanisch eingerichtete Zimmer in schnell hochgezogenen neuen Pensionen. Mit meinem Projekt „Casa in Natura“ hatte ich dann über viele Jahre versucht, hier einzuwirken. Das erste alte Bauernhäuschen, das ich in Cund erworben und mit eigenen Händen renoviert habe, sollte ein Musterobjekt werden – zur Nachahmung durch andere Hausbesitzer empfohlen.
Mittlerweile sind in Rumänien zahlreiche sehr schöne Unterkünfte entstanden – oftmals unter enormem finanziellem Einsatz. Von der Eco-Lodge bis zum 5 Sterne Hotel in einem kleinen Dorf finden Reisende mittlerweile eine grosse Auswahl. Auch die Reisenden haben sich sehr verändert. Waren in den ersten Jahren eher Rucksacktouristen – Menschen mit Entdeckergeist – diejenigen, für die ich Touren organisierte, so ist es heute eher der Vielgereiste der oberen Mittelschicht. Und entsprechend stiegen natürlich auch die Ansprüche. Für mich ist es immer noch ein Spagat, zwischen den Wünschen der Kunden und der Mentalität der Dienstleister eine für alle zufriedenstellende Lösung zu konzipieren. Mein typischer Kunde ist durchaus ökologisch gebildet und der typische Ballermann-Kunde denkt gar nicht daran, nach Rumänien zu reisen.
Dennoch gibt es immer noch ein grosses Verständnisproblem zwischen den Welten. Für einen Grossstadtdeutschen sind manche Dinge selbstverständlich, die bei Rumänen oft nur ein Staunen erwecken – wie z.B. Mülltrennung, vegetarische oder vegane Verpflegung, freiwillig Rad zu fahren… Umgekehrt verstehen viele Reisende aus dem Westen das „reale“ Leben nicht mehr so wirklich. Als Beispiel möchte ich die Wasserversorgung der Gästehäuser oder das Heizen mit traditionellen Holzöfen nennen. Auf meinen Hinweis, dass die Wasserversorgung vom hauseigenen Brunnen kommt und dieser – vor allem nach längeren Trockenperioden – nur sehr wenig Wasser täglich liefert, antworten die Gäste meist mit „wir sind daran gewöhnt, nicht Wasser zu verschwenden“. Was aber nicht heisst, dass man nicht täglich mindestens einmal duschen möchte und bei einer vierköpfigen Familie von dieser Menge die Eselherde gut drei Tage mit Trinkwasser versorgt werden könnte. Auch das Heizen in Holzöfen scheint vielen erst romantisch, später entdeckt man aber doch, dass es mühsam ist, täglich die Asche raus zu tragen und dass manche Feuer einfach nicht brennen wollen – sei es wegen des Luftdrucks an diesem Tag, weil Vögel ein Nest in den Schornstein gebaut haben oder eben weil die Kunden diese Aufgabe nur von Pinterest kennen. Ich hatte auch schon Leute, die fuhren zur nächsten Tankstelle (immerhin 30 min. Fahrt!), um sich verpacktes Anmachholz und Anzünder zu kaufen. Nun ja, aus Erfahrung lernt man und ich bemühe mich, es den Leuten einfach zu machen.
Nachhaltigkeit hat für mich aber auch sehr viel mit Respekt zu tun. Oft sind Reisende so verwöhnt, dass sie vergessen, dass sie nicht Berlin bereisen sondern eben ein Land, das mit viel Verspätung begann, auf die „Vorzüge der Konsumgesellschaft“ aufzuholen. Meist bekommt der Reisende davon gar nichts mit, aber seit 20 Jahren versuche ich, meinen Kollegen und Dienstleistern im Land die Erwartungen und Gewohnheiten der Reisenden aus dem Westen zu erklären. Ich bin nicht der Meinung, dass man in jedem Dorfladen Hafermilch bekommen muss und dass jedes Gästehaus auch eine Karte für Vegetarier anzubieten hat. Nachhaltig zu reisen bedeutet für mich eben auch, mal im Urlaub auf Gewohnheiten zu verzichten, zu verstehen, dass hauptsächlich der Reisende sich ans Land anzupassen hat, weil wenn es umgekehrt passiert, gäbe es bald keinen Grund mehr, Rumänien zu besuchen. Denn dann wird alles gleich sein. Und in den Städten sehe ich diese Entwicklung teilweise mit Sorge bereits – aus den Zentren verschwinden die kleinen Läden, der Bäcker, der Uhrmacher, der Glaser und es gibt nur noch Banken, Cafés und Eisdielen. Stimmt: Spielhallen sind auch noch manchmal darunter.
Für mich als ehemaliger Pionier im rumänischen Ökotourismus, stellt sich auch immer die Frage: wieviel Tourismus verträgt Rumänien? Wenn alle Berge von ATV-Fahrern, Skitourengehern und im Sommer Mountainbikern erobert werden, wohin soll sich die Natur zurück ziehen? Darf man wirklich in jedes noch so entlegene Tal eine Pension bauen, Skipisten in den Bergen oder Paintball-Spielplätze? Ja, weiter noch: wieviel Tourismus verträgt ein Dorf wie Cund mit knapp 150 Einwohnern und über 80 Gästebetten? Wann werden Pferdewagenfahrten, Eselwanderungen oder Trüffeljagden zur reinen Folklore? Eben, weil es den Gästen gefällt und sie gutes Geld bringen. Und ganz persönlich stelle ich mir wiederholt die Frage: wieviel meiner Zeit will ich für zahlende Gäste einsetzen? Wie häufig die Gästehäuser putzen, das Gras mähen, die Bettwäsche waschen und bügeln und Abendessen kochen? Wann verliere ich dabei meine eigene Lebensqualität?
Nun, ich finde es schön, dass sich in Rumänien Tourismus entwickelt hat und auch viele Gäste aus dem Ausland kommen. Als ich vor über 20 Jahren diese Idee meinen Freunden in Österreich präsentierte, hielten sie mich lachend für verrückt. „Wer soll da hin wollen?“. Vieles hat sich verändert, vieles wird sich weiter verändern. Um in Rumänien gut leben zu können, sind Devisen aus dem Ausland sehr hilfreich, umgekehrt finde ich es sehr lehrreich, Menschen aus den Wohlstandsländern auch ein „anderes Leben“ zeigen zu können. Jenseits von Konsum und Zeitdruck. Ganz sicher macht Geld nicht glücklich, Gäste, mit denen die Chemie stimmt und die voller Eindrücke wieder abreisen, schon eher. In jedem Fall werde ich weiterhin ein wachsames Auge auf die Entwicklungen im Land, die Menschen, die ich gerne hier als zahlende Besucher sehen möchte und meine eigene Rolle in dieser Entwicklung haben. Ich hoffe auf viele (aber nicht zu viele) nette, tolerante, interessierte, offene und kommunikationsfreudige Besucher in diesem Jahr.
Die Idee entstand bei einem Kaffee. Glücklicherweise fand ich in meiner Wahlheimat Cund - ein Dorf im Herzen des ehemaligen Siebenbürgens mit knapp 200 Seelen - Freunde mit Ideen und Visionen. Cund hat sich in den letzten 35 Jahren von einem aussterbenden Dorf zu einer bekannten touristischen Destination innerhalb Rumäniens gemausert. Gehörten einst 100 % der Dorfbewohner der deutschen Minderheit an, wechselte die Geschichte, erst während des kommunistischen Regimes und später durch den Exodus der Siebenbürger Sachsen die Zukunft. Heute leben in Cund Rumänen, Ungarn, Roma, Deutsche und ein Österreicher. Die "Urbewohner" - die Nachkommen der siebenbürgisch-sächsischen Bevölkerungsgruppe, die das Dorf gegründet und über Jahrhunderte bewohnt haben - kommen nur noch in den Ferien zu Besuch. In diesem "Vakuum" entstand eine kleine Gemeinschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte und der jede gemeinsame Tradition fehlt. Wir - sprich: mein Freund Istvan und ich - wollten mit dem 1. Weihnachtsmarkt bewusst ein Zeichen setzen, dass 1. ein Miteinander für alle Dorfbewohner Vorteile bringt und 2. dass das Leben in Cund - vor allem für die Jüngsten - nicht nur gähnende Langeweile bedeutet, sondern mit ein wenig persönlichem Engagement auch Highlights möglich sind. Eine Sache, die alle Menschen verbindet, ist wohl, Feste zu feiern. Tratschen, essen, trinken, sich sehen und gesehen werden. Am letzten Wochenende vor Weihnachten 2022 fand also unser erster Cund'scher ländlicher Weihnachtsmarkt statt. Die Location könnte nicht passender sein: das ehemalige Pfarrhaus wurde von deutschen Investoren zu einem noblen Gästehaus umgebaut und die dazu gehörige alte Scheune neu aufgebaut. Es fiel nicht schwer, die neuen Besitzer zu überzeugen, uns diesen Platz für das Event zur Verfügung zu stellen. Die zahlreichen Besucher erwarteten handgefertigte Dekoartikel, Liköre, Schnäpse, Kekse und anderes Weihnachtsgebäck, Essen, Trinken, Weihnachtslieder der Kinder unserer kleinen Dorfschule, wärmende Feuer, Punsch und Glühwein. Auch ein in Rumänien bekannter Sänger
Die Idee entstand bei einem Kaffee. Glücklicherweise fand ich in meiner Wahlheimat Cund – ein Dorf im Herzen des ehemaligen Siebenbürgens mit knapp 200 Seelen – Freunde mit Ideen und Visionen. Cund hat sich in den letzten 35 Jahren von einem aussterbenden Dorf zu einer bekannten touristischen Destination innerhalb Rumäniens gemausert. Gehörten einst 100 % der Dorfbewohner der deutschen Minderheit an, wechselte die Geschichte, erst während des kommunistischen Regimes und später durch den Exodus der Siebenbürger Sachsen die Zukunft. Heute leben in Cund Rumänen, Ungarn, Roma, Deutsche und ein Österreicher. Die „Urbewohner“ – die Nachkommen der siebenbürgisch-sächsischen Bevölkerungsgruppe, die das Dorf gegründet und über Jahrhunderte bewohnt haben – kommen nur noch in den Ferien zu Besuch.
In diesem „Vakuum“ entstand eine kleine Gemeinschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte und der jede gemeinsame Tradition fehlt. Wir – sprich: mein Freund Istvan und ich – wollten mit dem 1. Weihnachtsmarkt bewusst ein Zeichen setzen, dass 1. ein Miteinander für alle Dorfbewohner Vorteile bringt und 2. dass das Leben in Cund – vor allem für die Jüngsten – nicht nur gähnende Langeweile bedeutet, sondern mit ein wenig persönlichem Engagement auch Highlights möglich sind.
Eine Sache, die alle Menschen verbindet, ist wohl, Feste zu feiern. Tratschen, essen, trinken, sich sehen und gesehen werden.
Am letzten Wochenende vor Weihnachten 2022 fand also unser erster Cund’scher ländlicher Weihnachtsmarkt statt. Die Location könnte nicht passender sein: das ehemalige Pfarrhaus wurde von deutschen Investoren zu einem noblen Gästehaus umgebaut und die dazu gehörige alte Scheune neu aufgebaut. Es fiel nicht schwer, die neuen Besitzer zu überzeugen, uns diesen Platz für das Event zur Verfügung zu stellen.
Die zahlreichen Besucher erwarteten handgefertigte Dekoartikel, Liköre, Schnäpse, Kekse und anderes Weihnachtsgebäck, Essen, Trinken, Weihnachtslieder der Kinder unserer kleinen Dorfschule, wärmende Feuer, Punsch und Glühwein. Auch ein in Rumänien bekannter Sänger konnte dazu gewonnen werden, Weihnachtslieder in Rumänisch, Ungarisch und Deutsch zum Vortrag zu bringen und ich denke, dass nicht nur die Dorfbewohner, als auch die von auswärts angereisten Besucher eine gute Zeit hatten.
Selbst das Rumänische Fernsehen war zu Besuch und berichtete von unserer Initiative mit gutem Zweck – ein Teil des Umsatzes wurde für die lokale Schule gespendet.
Selbstverständlich wollen wir die Aktivitäten fortsetzen und von unserem kleinen Dorf „jenseits der Wälder“ aus zeigen, wie ein Miteinander uns alle in eine hoffnungsvolle Zukunft führen kann.
Sie möchten gerne unsere Aktivitäten unterstützen? Hier finden Sie mehr Informationen.
Spätestens seit Corona hat sich die Arbeitswelt in vielen Bereichen verändert. Nachem vom "Homeoffice" aus zu arbeiten, erst aus einer Not heraus salonfähig wurde, haben viele Mitarbeiter mittlerweile die Vorteile daraus für sich erkannt und sehen es als neue, flexible Form der Berufsausübung. Warum sollte man nicht noch einen Schritt weiter gehen und nicht auch das Kennenlernen einer anderen Kultur, einer anderen Umgebung - Urlaub - mit Arbeit verbinden? Im digitalen Zeitalter und mit guten Internetverbindungen heutzutage kein Problem mehr! Die digitalen Nomaden machen es vor. Im kleinen Dorf Cund im Herzen Siebenbürgens biete ich die Möglichkeit, diese Idee in die Tat umzusetzen. Mein Ferienhaus Casa Lisa bietet gute Voraussetzungen, traditionelles Landleben (mit Komfortanteilen wie warme Dusche und Glasfaser-Internet) kennen zu lernen und dazu nicht den Urlaub zu verbrauchen. Ein paar Voraussetzungen sollten Sie aber schon mitbringen, wie z.B. macht es Sinn, mit eigenem Auto (oder Mietwagen) mobil zu sein, da es keinen öffentlichen Nahverkehr gibt. Auch sollten Sie schon mal Feuer im Holzofen gemacht haben, denn das Haus wird ausschliesslich mit Holz beheizt. Das kleine Bauernhäuschen eignet sich vor allem für Alleinreisende, Paare oder kleine Familien auch für einen längerfristigen Aufenthalt. Zum Haus gehört ein abgeschlossener Garten, sodass es auch möglich ist, ein Haustier mitzubringen. Was Sie wissen sollten: der grosse Wohnraum (siehe Bilder: hier) ist nicht isoliert und somit in der Übergangszeit sehr wohl, im tiefen Winter (Januar, Februar) nicht nutzbar. Im restlichen Haus sorgt ein gemauerter Kaminofen für wohlige Wärme. Die genauere Beschreibung des Hauses, freie Perioden und Preise (auch für Langzeitmiete) finden Sie hier.
Spätestens seit Corona hat sich die Arbeitswelt in vielen Bereichen verändert. Nachem vom „Homeoffice“ aus zu arbeiten, erst aus einer Not heraus salonfähig wurde, haben viele Mitarbeiter mittlerweile die Vorteile daraus für sich erkannt und sehen es als neue, flexible Form der Berufsausübung.
Warum sollte man nicht noch einen Schritt weiter gehen und nicht auch das Kennenlernen einer anderen Kultur, einer anderen Umgebung – Urlaub – mit Arbeit verbinden? Im digitalen Zeitalter und mit guten Internetverbindungen heutzutage kein Problem mehr! Die digitalen Nomaden machen es vor.
Im kleinen Dorf Cund im Herzen Siebenbürgens biete ich die Möglichkeit, diese Idee in die Tat umzusetzen. Mein Ferienhaus Casa Lisa bietet gute Voraussetzungen, traditionelles Landleben (mit Komfortanteilen wie warme Dusche und Glasfaser-Internet) kennen zu lernen und dazu nicht den Urlaub zu verbrauchen. Ein paar Voraussetzungen sollten Sie aber schon mitbringen, wie z.B. macht es Sinn, mit eigenem Auto (oder Mietwagen) mobil zu sein, da es keinen öffentlichen Nahverkehr gibt. Auch sollten Sie schon mal Feuer im Holzofen gemacht haben, denn das Haus wird ausschliesslich mit Holz beheizt. Das kleine Bauernhäuschen eignet sich vor allem für Alleinreisende, Paare oder kleine Familien auch für einen längerfristigen Aufenthalt. Zum Haus gehört ein abgeschlossener Garten, sodass es auch möglich ist, ein Haustier mitzubringen. Was Sie wissen sollten: der grosse Wohnraum (siehe Bilder: hier) ist nicht isoliert und somit in der Übergangszeit sehr wohl, im tiefen Winter (Januar, Februar) nicht nutzbar. Im restlichen Haus sorgt ein gemauerter Kaminofen für wohlige Wärme.
Die genauere Beschreibung des Hauses, freie Perioden und Preise (auch für Langzeitmiete) finden Sie hier.
Wie immer im Leben entsteht unsere Realität im Kopf. 2020 war für viele Menschen ein eindrucksvolles Jahr. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges haben wenige in Mitteleuropa lebende Menschen je sowas wie "Krise" am eigenen Leib empfunden. Vom Toilettenpapier hamstern bis sich wochenlang nur online mit Menschen zu unterhalten bis zu grosser Angst vor Infektion gab es die ganze Bandbreite. Ausgangssperren, Beschränkungen der persönlichen Freiheit, Demonstrationsverbote, geschlossene Geschäfte und Gastwirtschaften - der gewohnte Lebensrhythmus war plötzlich unterbrochen, die Abhängigkeit von einem globalen Wirtschaftssystem, von Expertenmeinungen und Politikerentscheidungen veränderte das Alltagsleben aller. Leider bringen Krisen auch immer persönliche Charaktereigenschaften zum Vorschein und so entstand ein wildes Hick-Hack zwischen den Lagern. Während die einen auf "Solidarität" pochten, sahen die anderen nur devote Sklaven des Staates um sich. "Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger, Befehlsempänger" und dergleichen mehr nannte man sich gegenseitig. Doch die Wahrheit ist: alle hatten irgendwie Angst. Angst, dass der gemütliche Wohlstand ein Ende nehmen könnte, dass ein Virus oder aber die Entwickler des Impfstoffes die Menschheit ausrotten könnte, dass die Demokratie am Fallen ist, dass wir schon viel zu lange unsere Augen verschlossen hatten und mit Vollgas auf den Abgrund zurasen. Nun, auch wenn die Länder ihre Grenzen überwiegend geschlossen haben, jedes Land seine eigenen Massnahmen festlegte, der internationale Druck auf die Regierungen war doch so stark, dass sich keine Regierung traute, wirklich aus der Reihe zu tanzen. Keine regionale Krise, sondern eine globale. Und so gab es selbstverständlich auch in Rumänien Ausgangssperren, Lockdowns, Maskenpflicht, Impfaufrufe und Reisebeschränkungen. Wie überall litten die Menschen in den Städten am meisten darunter. Hier am Dorf, irgendwo in der Provinz, verging die Hysterie schnell wieder. Bis auf ein paar wenige Besucher aus Städten hielt sich niemand an Maskenpflicht, Abstandsregeln und dergleichen. Das Leben am Dorf ging seinen gewohnten Gang, Häuser wurden renoviert, Gärten bearbeitet, Heu gemacht und
Wie immer im Leben entsteht unsere Realität im Kopf. 2020 war für viele Menschen ein eindrucksvolles Jahr. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges haben wenige in Mitteleuropa lebende Menschen je sowas wie „Krise“ am eigenen Leib empfunden. Vom Toilettenpapier hamstern bis sich wochenlang nur online mit Menschen zu unterhalten bis zu grosser Angst vor Infektion gab es die ganze Bandbreite. Ausgangssperren, Beschränkungen der persönlichen Freiheit, Demonstrationsverbote, geschlossene Geschäfte und Gastwirtschaften – der gewohnte Lebensrhythmus war plötzlich unterbrochen, die Abhängigkeit von einem globalen Wirtschaftssystem, von Expertenmeinungen und Politikerentscheidungen veränderte das Alltagsleben aller. Leider bringen Krisen auch immer persönliche Charaktereigenschaften zum Vorschein und so entstand ein wildes Hick-Hack zwischen den Lagern. Während die einen auf „Solidarität“ pochten, sahen die anderen nur devote Sklaven des Staates um sich. „Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger, Befehlsempänger“ und dergleichen mehr nannte man sich gegenseitig. Doch die Wahrheit ist: alle hatten irgendwie Angst. Angst, dass der gemütliche Wohlstand ein Ende nehmen könnte, dass ein Virus oder aber die Entwickler des Impfstoffes die Menschheit ausrotten könnte, dass die Demokratie am Fallen ist, dass wir schon viel zu lange unsere Augen verschlossen hatten und mit Vollgas auf den Abgrund zurasen.
Nun, auch wenn die Länder ihre Grenzen überwiegend geschlossen haben, jedes Land seine eigenen Massnahmen festlegte, der internationale Druck auf die Regierungen war doch so stark, dass sich keine Regierung traute, wirklich aus der Reihe zu tanzen. Keine regionale Krise, sondern eine globale. Und so gab es selbstverständlich auch in Rumänien Ausgangssperren, Lockdowns, Maskenpflicht, Impfaufrufe und Reisebeschränkungen. Wie überall litten die Menschen in den Städten am meisten darunter. Hier am Dorf, irgendwo in der Provinz, verging die Hysterie schnell wieder. Bis auf ein paar wenige Besucher aus Städten hielt sich niemand an Maskenpflicht, Abstandsregeln und dergleichen. Das Leben am Dorf ging seinen gewohnten Gang, Häuser wurden renoviert, Gärten bearbeitet, Heu gemacht und die Tiere gefüttert und gemolken. Einzig: Touristen sah man deutlich weniger als in den Jahren zuvor.
Für mich persönlich brachte das Jahr 2020 die lang ersehnte Erholungspause. Nach 20 Jahren, die ich im Tourismus tätig war, jeden Sommer auf Hochtouren und unter enormem Zeitdruck stehend, kam mir ein ruhiges Jahr gerade Recht. Zugegeben: das Bankkonto hat deutlich gestöhnt, dafür gewann ich aber etwas, das mit Geld nicht aufzuwiegen ist: Zeit für mich, meine Projekte, meine Tiere. Und diese habe ich bestmöglich genutzt: der Gemüsegarten wurde erst mal deutlich erweitert, ich liess einen traditionellen Brotbackofen bauen, ich habe Zäune gebaut und repariert, mir eine Holzwerkstatt eingerichtet und reichlich Heu gemacht. Da die Obsternte 2020 sehr gut ausgefallen war, konnte ich hier auch ein kleines Einkommen erwirtschaften.
Seit Ende Mai 2021 sind nun die Grenzen für Österreicher und Deutsche uneingeschränkt geöffnet. Man muss weder einen PCR Test vorzeigen, noch eine Impfung oder sich gar in Quarantäne begeben. Noch scheinen viele Menschen unentschlossen, aber die Zahl der Anfragen für massgeschneiderte Reisen in Rumänien nimmt wieder deutlich zu. Voraussichtlich wird die Reisebereitschaft in diesem Jahr noch hinter den Vorjahren zurück liegen, aber das ist auch gut so. Als ich Rumänien kennen lernte, nannte ich mein Programm „Natur- und Kulturreisen für Menschen mit Entdeckergeist“. Und Rumänien ist immer noch ein Land für Entdecker, kein Land für Massentourismus. Möchte man das Besondere des Karpatenlandes entdecken, muss man zwei Dinge mitbringen: 1. Zeit, 2. Offenheit und Toleranz. Jahrzehnte Kommunismus haben ihre Spuren hinterlassen, dazu kommt eine „balkanische Mentalität“ und so wird Rumänien wohl immer „nicht perfekt“ bleiben. Für zu sehr wohlstandsverwöhnte Menschen ist das nichts.
Wir wollen hoffen, dass den Regierungen nicht neue Massnahmen einfallen werden, das Leben sich weiter normalisieren wird und wenigstens einige eine Lektion aus dieser Krise mitgenommen haben: besser, schneller, weiter führt uns in eine Sackgasse. Oft ist weniger mehr und so widme ich mein Leben weiterhin einer bescheidenen und bodenständigen Lebensweise, wie sie für viele Generationen normal und gesund war. Für mich war diese Pandemie nur eine weitere Bestätigung dafür, dass wir den Komfort des „modernen“ Lebens mit Abhängigkeit, Unfreiheit und mentalen und körperlichen Auswirkungen auf unsere Gesundheit bezahlen. Ein Schritt rückwärts schadet vielleicht nicht…
Im Oktober dieses Jahres brachte der rumänische TV-Sender Kanal D eine Reportage über mich und mein Leben in der Wahlheimat Rumänien. Es war eine neue, interessante Erfahrung, vor der Kamera zu stehen und natürlich auch eine Herausforderung, das Interview in Rumänisch zu geben. Hat Spass gemacht und die Zuschauerreaktionen waren überwältigend. Hier das vollständige Video: https://www.youtube.com/watch?v=RxZfx64fFp0&t=214s
Im Oktober dieses Jahres brachte der rumänische TV-Sender Kanal D eine Reportage über mich und mein Leben in der Wahlheimat Rumänien. Es war eine neue, interessante Erfahrung, vor der Kamera zu stehen und natürlich auch eine Herausforderung, das Interview in Rumänisch zu geben. Hat Spass gemacht und die Zuschauerreaktionen waren überwältigend.
Als kleinen Beitrag zur Vermeidung von mehr CO2 Emissionen durch den weltweit ansteigenden Flugverkehr biete ich ab dem Jahr 2020 allen Gästen, die per Bahn anstatt Flugzeug anreisen, 5 % Preisnachlass auf meine Touren an. Ja, es ist richtig: die Fluganreise ist bequem und oft sogar günstiger als alternative Verkehrsmittel. Aber ausser dem Umweltaspekt sollten Sie noch ein anderes Argument berücksichtigen: Sie reisen in ein Land, in dem viele Menschen ihren Alltag noch recht gemächlich leben. "Entschleunigung" heisst eines der Schlagworte unserer schnelllebigen Zeit. Bei einer Bahnreise werden Sie nicht ins Land "einfallen". Sie kommen gemächlich an, treffen unterwegs schon andere Reisende, ganz sicher auch Rumänen, die oft deutsch sprechen, da sie als Gastarbeiter im Ausland arbeiten. Und Sie werden sehen: man kommt schnell ins Gespräch! Natürlich ist es kein "muss" aber vielleicht hilft dieser kleine finanzielle Anreiz ja bei Ihrer Entscheidung, doch mal wieder auf die gute alte Art zu reisen? Übrigens gibt es sehr gute Bahnverbindungen mit Nachtzügen von Wien oder Budapest! Unter http://bahn.de finden Sie Ihre optimale Verbindung.
Als kleinen Beitrag zur Vermeidung von mehr CO2 Emissionen durch den weltweit ansteigenden Flugverkehr biete ich ab dem Jahr 2020 allen Gästen, die per Bahn anstatt Flugzeug anreisen, 5 % Preisnachlass auf meine Touren an.
Ja, es ist richtig: die Fluganreise ist bequem und oft sogar günstiger als alternative Verkehrsmittel. Aber ausser dem Umweltaspekt sollten Sie noch ein anderes Argument berücksichtigen: Sie reisen in ein Land, in dem viele Menschen ihren Alltag noch recht gemächlich leben. „Entschleunigung“ heisst eines der Schlagworte unserer schnelllebigen Zeit. Bei einer Bahnreise werden Sie nicht ins Land „einfallen“. Sie kommen gemächlich an, treffen unterwegs schon andere Reisende, ganz sicher auch Rumänen, die oft deutsch sprechen, da sie als Gastarbeiter im Ausland arbeiten. Und Sie werden sehen: man kommt schnell ins Gespräch!
Natürlich ist es kein „muss“ aber vielleicht hilft dieser kleine finanzielle Anreiz ja bei Ihrer Entscheidung, doch mal wieder auf die gute alte Art zu reisen? Übrigens gibt es sehr gute Bahnverbindungen mit Nachtzügen von Wien oder Budapest!
Unter http://bahn.de finden Sie Ihre optimale Verbindung.