1. Weihnachtsmarkt in Cund – „my village“: Verein zur Stärkung der Dorfgemeinschaft

 

Die Idee entstand bei einem Kaffee. Glücklicherweise fand ich in meiner Wahlheimat Cund – ein Dorf im Herzen des ehemaligen Siebenbürgens mit knapp 200 Seelen – Freunde mit Ideen und Visionen. Cund hat sich in den letzten 35 Jahren von einem aussterbenden Dorf zu einer bekannten touristischen Destination innerhalb Rumäniens gemausert. Gehörten einst 100 % der Dorfbewohner der deutschen Minderheit an, wechselte die Geschichte, erst während des kommunistischen Regimes und später durch den Exodus der Siebenbürger Sachsen die Zukunft. Heute leben in Cund Rumänen, Ungarn, Roma, Deutsche und ein Österreicher. Die „Urbewohner“ – die Nachkommen der siebenbürgisch-sächsischen Bevölkerungsgruppe, die das Dorf gegründet und über Jahrhunderte bewohnt haben – kommen nur noch in den Ferien zu Besuch.

In diesem „Vakuum“ entstand eine kleine Gemeinschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte und der jede gemeinsame Tradition fehlt. Wir – sprich: mein Freund Istvan und ich – wollten mit dem 1. Weihnachtsmarkt bewusst ein Zeichen setzen, dass 1. ein Miteinander für alle Dorfbewohner Vorteile bringt und 2. dass das Leben in Cund – vor allem für die Jüngsten – nicht nur gähnende Langeweile bedeutet, sondern mit ein wenig persönlichem Engagement auch Highlights möglich sind.

Eine Sache, die alle Menschen verbindet, ist wohl, Feste zu feiern. Tratschen, essen, trinken, sich sehen und gesehen werden.

Am letzten Wochenende vor Weihnachten 2022 fand also unser erster Cund’scher ländlicher Weihnachtsmarkt statt. Die Location könnte nicht passender sein: das ehemalige Pfarrhaus wurde von deutschen Investoren zu einem noblen Gästehaus umgebaut und die dazu gehörige alte Scheune neu aufgebaut. Es fiel nicht schwer, die neuen Besitzer zu überzeugen, uns diesen Platz für das Event zur Verfügung zu stellen.
Die zahlreichen Besucher erwarteten handgefertigte Dekoartikel, Liköre, Schnäpse, Kekse und anderes Weihnachtsgebäck, Essen, Trinken, Weihnachtslieder der Kinder unserer kleinen Dorfschule, wärmende Feuer, Punsch und Glühwein. Auch ein in Rumänien bekannter Sänger konnte dazu gewonnen werden, Weihnachtslieder in Rumänisch, Ungarisch und Deutsch zum Vortrag zu bringen und ich denke, dass nicht nur die Dorfbewohner, als auch die von auswärts angereisten Besucher eine gute Zeit hatten.
Selbst das Rumänische Fernsehen war zu Besuch und berichtete von unserer Initiative mit gutem Zweck – ein Teil des Umsatzes wurde für die lokale Schule gespendet.

Selbstverständlich wollen wir die Aktivitäten fortsetzen und von unserem kleinen Dorf „jenseits der Wälder“ aus zeigen, wie ein Miteinander uns alle in eine hoffnungsvolle Zukunft führen kann.

Sie möchten gerne unsere Aktivitäten unterstützen? Hier finden Sie mehr Informationen.

 

 

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ch.harfmann